Wildfruchthecke - umsonst und draußen
Im Mitmachgarten entsteht entlang der östlichen Gartenbegrenzung eine Wildfruchthecke. Mit dabei sind bereits eine Kornelkirsche, eine Wildpflaume, ein Weißdorn und eine Rose – nach und nach werden weiter Büsche folgen, die für Tier und Mensch essbare Früchte bilden. Es geht um Früchte von Sträuchern, die nicht durch den Menschen züchterisch bearbeitet wurden – im Unterschied zu den üblichen Beerensträuchern. Ihre Besonderheit: sie sind in jeder Hinsicht vielfältig: es gibt hohe oder buschige Sträucher, Büsche, die schnell oder langsam wachsen, die rote, blaue oder auch gelbe Früchte tragen. Genetisch sind die Sträucher enorm vielfältig und die Varianz der Inhaltsstoffe der Früchte ist unbeschreiblich groß. Bis heute kann man bei den Kulturpflanzen keinen generellen Rückgang an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen belegen. Doch während der Zucht auf Schönheit, Haltbarkeit und Süße blieb ein Teil der sogenannten Sekundären Pflanzeninhaltsstoffe – oder anders gesagt, bioaktive Substanzen – auf der Strecke. Diese Tausendsassas der Ernährung sind in sehr geringer Menge und in einer unglaublichen Vielfalt in allen Pflanzen enthalten, besonders viel aber in Beeren. Zu den Sekundären Pflanzenstoffen gehören Substanzen, die als Farbstoffe, Duftstoffe und vor allem – meist bitter – Abwehrstoffe den Pflanzen zunächst vor allem selbst dienen. Interessanterweise sind diese Stoffe aber auch dann wirksam, wenn sie von Tier und Mensch aufgegessen werden. Einige senken sogar die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken. Auch Kultur-Beeren enthalten diese Stoffe, aber in geringerem Maße als die wilden Verwandten. Und: sie sind im Handel vergleichsweise teuer, jedenfalls, wenn sie in Bio-Qualität produziert wurden (was gerade bei den schlecht abwaschbaren Beeren besonders wichtig ist, ganz abgesehen von der Umweltwirkung). Der Aufwand Beerensträucher oder -stauden, wie Erdbeeren, anzubauen, ist oft hoch, die Ernte mühsam – und das kostet dann eben. Da bietet es sich an, die Beeren zu nutzen, die ganz umsonst draußen wachsen. Weil Wildfruchtsträucher aber in vielen Wäldern sehr wenig, meist nur am Waldrand vorkommen, ist es sinnvoll, sie im Garten anzubauen. Und genau das ist das Ziel des Projektes Wildfruchthecke im Mitmachgarten.